Gedenkgottesdienst für die Opfer von NS-'Euthanasie' und Zwangssterilisation im Diakonissenkrankenhaus Mannheim

“Weil sie meinen ich bin weniger wert wie andere” - Worte eines Opfers der Zwangssterilisation in der NS-Zeit, zu lesen auf einem Mahnmal, welches seit März 2016 vor dem Diakonissen-Krankenhaus in Mannheim steht. Initiiert wurde das Wanderdenkmal vom Arbeitskreis Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim, die Gestaltung übernahm der Künstler Michael Volkmer. Am Sonntag, den 16. Oktober um 10 Uhr soll nun ein ökumenischer Gottesdienst in der Kapelle des Diakonissenkrankenhauses stattfinden, in dem der vielen hunderttausend Opfer gedacht wird.

 


Im Zentrum des Gottesdienstes wird exemplarisch die Geschichte meines Großvaters Walter Frick stehen, der 1941 in einer Nervenheilanstalt in Bernau bei Berlin ermordet wurde. Während die 'Euthanasie'-Morde vorwiegend in so genannten Heil- und Pflegeanstalten oder Sanatorien durchgeführt wurden, beteiligten sich an der Durchführung von Zwangssterilisationen auch Krankenhäuser, darunter auch viele christliche.

 

Auch wenn die Beteiligung des heutigen Diakonissenkrankenhauses wegen der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Akten nicht mehr nachvollziehbar ist, ist es dem AK Justiz, vielen der im Krankenhaus Beschäftigten und nicht zuletzt der Stadt Mannheim ein großes Anliegen, an die medizinischen Verbrechen der Nationalsozialisten zu erinnern. Denn - darauf wird auch die Gynäkologin Dr. Katharina Paulus im Rahmen des Gottesdienstes hinweisen - das Thema der NS-'Euthanasie' und der Zwangssterilisierung behinderter und kranker Menschen ist in Anbetracht des gegenwärtigen Diskurses um Pränataldiagnostik kein rein historisches.

 

 

 

Mitwirkende:

 

Karin Lackus, Pfarrerin und Krankenhausseelsorgerin

 

Irene Wimmi, Pastoralreferentin und Krankenhausseelsorgerin

 

Dr. Katharina Paulus, Gynäkologin

 

Julia Frick, angehende Kulturanthropologin und stellv. Vorsitzende des Förderkreises Gedenkort T4 e.V.

 

 

Die Kollekte des Gottesdienstes geht an den Förderkreis des Gedenk- und Informationsortes Tiergartenstraße 4 für die Opfer der NS-'Euthanasie'–Morde e.V. (Förderkreis Gedenkort T4)

 

 


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